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EU reduziert Kabelsalat
Die europäische Union wird immer wieder als Bürokratiemonster bezeichnet, und wenn mal wieder über Deregulierung gesprochen wird, wird gerne mit dem Finger nach Brüssel gezeigt. Auch wenn es an der EU noch vieles zu verbessern gibt, kommen bei solchen Diskussionen oft die Tatsachen zu kurz.
Ein Gutteil der Bürokratie entsteht durch die Mitgliedsländer, die ihre nationalen Interessen innerhalb der EU durchsetzen und durch Lobbyismus. Ein Paradebeispiel dafür ist die gerne als Ausdruck des galoppierenden EU-Amtsschimmels verwendete „Gurkenverordnung“ die 1989 in Kraft trat. Die Idee dazu kam nicht aus Brüssel, sondern von Regierungen einiger Mitgliedsländer, die durch Lobbyverbände von Bauern (die lästige Konkurrenz beseitigen wollten) und dem Handel (der durch einheitliche Gurken Geld sparen konnte) dazu gedrängt wurden, das als europäisches Recht durchzusetzen. Als sich dann Häme und Kritik über die EU ergossen hat von den eigentlichen Initiatoren niemand den Finger gehoben und gesagt, dass es eigentlich seine Idee war. Als die EU die Verordnung 2009 aufhob, machten dieselben Regierungen und Lobbygruppen immer noch Werbung für die Verordnung.
Was aktuell wirklich aus Brüssel kommt, und eine für die Menschen und die Umwelt sinnvolle Regulierung ist, betrifft die Ladekabel für elektronische Geräte. Die Richtlinie gilt für alle neuen Handys, Tablets und Digitalkameras. Sie alle sollen über den Ladestecker USB-C geladen werden können. Das gilt auch für Lautsprecherboxen, Kopfhörer, tragbare Navigationssysteme, Mäuse und Drucker. Ab Frühjahr 2026 sollen auch alle neuen Laptops über den einheitlichen Ladestecker verfügen. Außerdem muss nicht mit jedem neuen Gerät ein neues Ladekabel verkauft werden. Das senkt den Rohstoffverbrauch, und da in Zukunft jeder jedes Gerät mit demselben Kabel laden kann, reduziert es den Kabelsalat in unseren Schubladen.
Dieser Regelung waren lange Verhandlungen mit den Herstellern von Mobilgeräten voraus gegangen, auch eine Absichtserklärung der Hersteller für einheitliche Standards. Seit 2009 hat sich aber nichts getan, weshalb die EU jetzt zur Regulierung gegriffen hat. Da Europa ein großer und unverzichtbarer Markt ist, werden sich auch große Konzerne wie Apple an die Richtlinie halten. Ein Erfolg gemeinsamen Handelns in der EU.
rf