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Nachlese
Bei frühlingshaftem Wetter gingen wir vom Rathaus/Schulhaus von 1899 den kurzen Weg zum Edith-Stein-Haus in Gauangelloch. Vor Ort zeigte uns Frau Ursula Dreher, Einwohnerin von Gauangelloch und aktives Mitglied der Kath. Kirchengemeinde St. Peter Bilder vom Bau des Kath. Gemeindehauses, das 1983-1985 durch Gemeindemitglieder errichtet wurde. Die Namensgebung des Hauses " Edith Stein" war motiviert durch persönliches Erleben des 1997 verstorbenen Pfarrers Herbert Blümle in seiner Kindheit.
Wir konnten die schönen Räume im Haus kennenlernen, die auch vermietet werden. Danach informierte uns Frau Dreher eingehend über das Leben von Edith Stein. Edith Stein war Jüdin, Christin, Philosophin, Intellektuelle, Ordensfrau.
Sie kam in einer jüdischen Familie am 12.10.1891 in Breslau zur Welt. Der Vater starb 1893, die Mutter schaffte es, den Holzhandel weiter zu betreiben und allen Kindern ( 7 von 11 überlebten das Kleinkindalter) eine gute Ausbildung zu ermöglichen. Edith Stein machte nach Unterbrechungen, weil sie in der Familie helfen musste, 1911 ihr Abitur in Breslau und begann dort 1911 mit ihrem Studium der Philosophie, Germanistik, Geschichte.
Nach ihrem Studium promovierte sie am 3.8.1917 am Lehrstuhl des Philosophen Edmund Husserl in Freiburg mit Summa cum laude, hatte aber trotzdem keine Aussicht auf eine Habilitation, weil sie eine Frau war. Sie durchlebte Phasen des Atheismus. 1921 las sie die Autobiografie der heiligen Teresa von Avila und befand: "Das ist die Wahrheit."
Am Neujahrstag 1922 ließ sie sich katholisch taufen. Nach Jahren als wissenschaftliche Mitarbeiterin und nach privaten Forschungen war sie von 1923 - 1931 am Mädchenlyzeum und an der Lehrerinnenbildungsanstalt der Dominikanerinnen in Speyer und 1932 als Dozentin am Institut für wissenschaftliche Pädagogik in Münster tätig. 1933 trat Edith Stein mit dem Ordensnamen Teresia Benedicta vom Kreuz in das Karmelitinnen-Kloster in Köln ein. Im April 1933 rief die hellsichtige Edith Stein Papst Pius XI. zu einer Stellungnahme angesichts der Hetze gegen Juden in Deutschland auf – vergeblich.
Im Jahr der Novemberprogrome 1938 musste Edith Stein und ihre, auch konvertierte, Schwester Rosa ins Kloster des Karmel im niederländischen Echt fliehen. Anfang August 1942 wurden sie abgeholt – wohl im Zuge einer Racheaktion auf ein Protestschreiben niederländischer katholischer Bischöfe gegen die Umtriebe der Nationalsozialisten. Am 8. oder 9. August 1942 wurden sie und ihre Schwestern mit Hunderten von Deportierten nach Ankunft im KZ Auschwitz mit Giftgas getötet. Papst Johannes Paul II sprach sie am 1. Mai 1987 selig und am 11.Oktober 1998 heilig. 1999 wurde Edith Stein zur Patronin Europas erklärt.
Die universitären Forschungen Edith Steins sind bis heute relevant. Wer Edith Stein noch besser kennenlernen möchte, dem sind folgende Artikel im Internet zu empfehlen: www.katholisch.de/artikel/47594-seit-25-jahren-eine-heilige-edith-steins-ungewoehnliches-lebenwww.katholisch.de/artikel/32589-was-edith-stein-uns-heute-noch-zu-sagen-hat
Nach den Informationen, die alle sehr nachdenklich stimmten, ging es mit historischen Hinweisen vorbei am "Pumphäusel" von 1908, durch die Kirchstraße mit schön restaurierten Gebäuden zu historischen Grabplatten an der Ostseite der Ev. Kirche und weiter zum Bettendorfschen Schloss mit dem Garten, der als Skulpturenpark eine der weltweit größten Sammlungen an Shona- Skulpturen, benannt nach der größten Bevölkerungsgruppe in Simbabwe, beherbergt. Zum Abschluss kehrten wir im gemütlichen Landhaus-Cafe, Hauptstrasse 13 A ein.
Herzlichen Dank an Frau Dreher! Und Dank an alle, die mit uns den Internationalen Frauentag begangen haben! Helfen wir mit, dass Frauen immer mehr ohne Einschränkungen ihre Begabungen für sich und zum Nutzen für die Gemeinschaft einsetzen können!
gwr