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Der Name "Seligmann" und seine Herkunft
Dass die jüdische Familie Seligmann, ab 1814 vom bayrischen König Maximilian I. Joseph als Freiherren von Eichthal in München geadelt, für die Geschichte der Stadt Leimen eine große Rolle spielten, ist sicher nicht nur den Einwohnern der Großen Kreisstadt bekannt. Woher kommt aber der Name „Seligmann“?
Die Ursprünge der Leimener Familie Seligmann liegen in Hessen. Um 1640 wird in Treysa (heute Stadtteil von Schwalmstadt in Nordhessen) Aron geboren. Nach seiner Heirat um 1670 kommen wohl etwa 1680 zwei Söhne auf die Welt, die die Namen Seligmann Aron und Meir Seligmann erhielten. Beide wanderten in die Kurpfalz aus und ließen sich in Leimen nieder. Seligmann Arons jüngster Sohn Elias wurde 1710 in Leimen geboren, sein ältester Sohn Aron Elias wurde der spätere Freiherr von Eichthal.
Juden benutzten Benennungen und Bezeichnungen als eine rein persönliche Identifikation, lange bevor die eigentlichen Familiennamen eingeführt wurden. Diese Bezeichnungen basierten in der Regel auf hebräischen und biblischen Namen. Aschkenasische, d. h. europäische Juden, hatten bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts meist noch keine festen Familiennamen. In aller Regel wurde der Name des Vaters als zweiter Name benutzt, also beispielsweise Jakob ben Nathan = Jakob, Sohn des Nathan.
Es gab aber viele Ausnahmen zur Regel. Am wichtigsten steht wohl der Brauch, eine rabbinischen Dynastie mit einem, meist vom Herkunftsort des Gründers abgeleiteten, Familiennamen zu bezeichnen, z. B. (von Katzenelnbogen in Hessen) oder Emden. Diese Nachnamen dienten teils als Familiennamen, teils sozusagen als Markennamen.
In manchen Orten, besonders wo es eine größere jüdische Gemeinde gab, z. B. in Prag, wurden Nachnamen zwar nicht offiziell, aber doch einigermaßen regelmäßig verwendet.
In den absolutistisch regierten Staaten Mittel- und Nordeuropas wurde Ende des 18. Jahrhunderts damit begonnen, jüdische Bewohner als Bedingung für erweiterte Bürgerrechte zur Annahme eines unveränderbaren Familiennamens zu zwingen. Zuerst geschah dies 1787 im Erzherzogtum Österreich, ab 1790 folgte Preußen und mit ihm nach und nach die anderen deutschen Staaten.
Die Juden konnten ihre neuen Namen nicht immer frei wählen; so kam es in vereinzelten Fällen zu erniedrigenden oder gar beleidigenden Nachnamen. Aber die österreichischen und französischen Gesetze ließen keine neuen Namen zu, die den jüdischen Hintergrund des Trägers deutlich herausstellten (z.B. Namen aus dem Alten Testament oder alttestamentliche Städtenamen). Die jüdischen sollten sich von deutschen Familiennamen möglichst nicht unterscheiden, um die Integration der Juden zu fördern, die in dieser Zeit volle Bürgerrechte erhielten.
Je nach Region konnte die Namensgebung unterschiedlich verlaufen, so dass bei der Deutung der Namen auch die Herkunftsregion eine große Rolle spielen kann.
Baruch (= der Gesegnete) wurde eingedeutscht in Selig, Seeliger, Seliger oder Seligmann.
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