Bürgernah und hilfsbereit - die Stadt Leimen für Sie
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Neujahresempfang der Stadt Leimen mit Dr. Stephan Harbarth
Die Festhalle von Heidelberg Materials war gut besucht
Der Neujahrsempfang am 23. Januar 2023 in der Festhalle von Heidelberg Materials hatte mit Herrn Dr. Stephan Harbarth, dem Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts, einen sehr bekannten Festredner. Rund 300 Gäste waren in diesem Jahr zum Neujahrsempfang der Stadt Leimen gekommen.
Die musikalische Umrahmung der Festlichkeit übernahm die Stadt- und Feuerwehrkapelle, welche die Gäste mit ihrem beschwingten Auftritt begeisterte.
Oberbürgermeister Hans D. Reinwald begrüßte die Gäste und dankte vor allem den eingeladenen Spenderinnen und Spendern, die wieder ein großes Herz für ihre hilfsbedürftigen Mitbürger gezeigt hatten. Wie bisher werde auch dieses Geld wieder dafür eingesetzt, Not zu lindern und bedürftigen Menschen zu helfen.
In guter Tradition ließ der OB das vergangene Jahr noch einmal Revue passieren und sprach sowohl internationale als auch lokale, fröhliche und traurige Ereignisse des Jahres 2022 an. Den Wortlaut der Rede finden Sie im Anhang, ein Ausblick auf das Jahr 2023 beschloss die Ausführungen.
Nach einem weiteren musikalischen Intermezzo, bei dem viele der Anwesenden ihre Füße nicht stillhalten konnten, ergriff der Präsident des Bundesverfassungsgerichts das Wort, der sich beim Eintreffen auch im Goldenen Buch der Stadt eingetragen hatte.
Auch er ging auf den Angriffskrieg Russlands ein und zog dabei eine nachdenklich machende Linie zum Grundgesetz, das im kommenden Jahr seinen 75. Geburtstag feiern wird und damit älter wird als die Verfassung des Kaiserreichs und der Weimarer Republik zusammen. Auch wenn man sich zu Beginn eines Jahres traditionsgemäß vor allem Gesundheit wünsche, müsse man bedenken, dass das nicht alles sei. Denn nur ein Leben in Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit schütze auch die Gesundheit – die Menschen in der Ukraine müssten diese bittere Erfahrung seit fast einem Jahr täglich machen. Das Grundgesetz, dessen historische Entwicklung er kurz skizzierte, sei inzwischen zu einer akzeptierten Verfassung für ganz Deutschland geworden, gegen das eigentlich niemand protestiere. Das sei in den Anfangsjahren der Bundesrepublik Deutschland noch ganz anders gewesen. Noch 1951, zwei Jahre nach Inkrafttreten, hätten mehr als die Hälfte der Bundesdeutschen nicht einmal gewusst, dass es überhaupt existierte.
Schon eine Generation später sprach man dann aber bereits von einem „Verfassungspatriotismus“ – ein deutliches Zeichen dafür, wie sehr das Grundgesetz inzwischen bei den Menschen angekommen sei. Das Grundgesetz sei aber kein Selbstläufer, trotz Ewigkeitsklausel müsse es immer wieder gegen Angreifer verteidigt werden. Die oft gescholtene Weimarer Reichsverfassung sei nicht so schlecht gewesen, wie man jahrelang oft behauptet habe. Was ihr gefehlt habe, seien aufrichtige Verteidiger gewesen, man habe es mit einer Demokratie ohne Demokraten zu tun gehabt, was letzten Endes zu ihrem Scheitern führte.
„Demokratien erodieren von innen“, so die Mahnung, und „einfache Antworten sind oft falsch“, der wichtige Hinweis an diejenigen, die vermeintlich einfache Antworten immer wieder einforderten. Daher lohne es sich, unser Grundgesetz immer wieder zu leben, denn „Zurücklehnen reicht nicht“, so der Schlussappell an alle Gäste, den diese mit lang anhaltendem Applaus honorierten.
Bedingt durch die Coronapause mussten leider auch zwei Jahre die Ehrungen verdienter Mitbürgerinnen und Mitbürger ausfallen, die nun nachgeholt wurden. Für ihr teils jahrelanges ehrenamtliches Engagement bzw. herausragende Leistungen überreichte Oberbürgermeister Reinwald Annette Ebinger, Inge Hess und Gerd-Peter Gramlich die Bürgermedaille in Gold. Ebenfalls die Bürgermedaille in Gold erhielten die Schülerinnen und Schüler der Abschlussklasse 10a des Jahres 2020 für ihren überdurchschnittlichen Einsatz für Frieden und Völkerverständigung. Für jahrzehntelange Vorstandstätigkeit im Deutschen Roten Kreuz bzw. der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft wurden Matthias Frick, Sandra Bähr, Andrea Grundler, Lisette Hayer, Martin Moskorz, Walter Thien, Wolf-Dieter Lange, Michaela Nau, Stephanie Goldschmidt, Marlo Sündermann und Petra Lange mit der Stadtmedaille in Gold geehrt. Allen Geehrten herzlichen Glückwunsch und ein großes Dankeschön.
Den Schluss bildete traditionsgemäß das gemeinsam im Stehen gesungene „Badner Lied“, bevor der harmonische Abend bei einem kleinen Umtrunk und vielen Gesprächen ausklang.